Autor: Astrid Wagner
Auch im Jahr 2019 gibt es wieder 1. Tennis Bundesliga an der badischen Bergstraße. In seiner zweiten Saison im Oberhaus des deutschen Tennis belegte der fläsh TC Weinheim 1902 in der Endabrechnung Platz 7 in der Tabelle. Die Weinheimer sind einer der Vereine mit dem geringsten Etat der Liga: Mit 150.000 Euro ging man in die Saison und steigerte sich damit dank neuer Sponsoren im Vergleich zum Vorjahr um 30.000 Euro.

Teamchef Jürgen Kadel, selbst einer der Hauptsponsoren, freute sich über spannende Spiele mit einigen positiven Überraschungen. Auch über ein Team, in dem der Zusammenhalt stimmt und über wachsenden Zuschauerzuspruch. Namensgeber und Sponsor Benno Walter von der Firma fläsh / White Smile hat bereits zugesagt, auch in der kommenden Saison wieder mit im Boot zu sein.

Auch Mannschaftskapitän Frank Wintermantel ist glücklich, dass man erneut aus eigener Kraft den Klassenerhalt gepackt hat. Saisonhöhepunkt war für alle wohl das Derby gegen den späteren Deutschen Meister TK Grün Weiss Mannheim.

Eigentlich hätte die Partie daheim auf der Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft des Sepp-Herberger-Stadions stattfinden sollen. Doch die Weinheimer Verantwortlichen bewiesen Weitsicht: Bereits im Vorjahr wollten mehr als 3.500 Zuschauer das Derby sehen. So viele bekommt man in der Zweiburgenstadt beileibe nicht unter. Also verzichtete man auf den Heimvorteil, verlegte das Spiel nach Mannheim. Auch wenn die Weinheimer am Ende verloren, waren dennoch alle Gewinner. Über 4.500 Zuschauer sahen die Begegnung, deren Highlight ein hochklassiges Dreisatz-Match zwischen Mannheims Dominic Thiem und Weinheims John Millman war. Das war allerbeste Werbung für den Tennissport.

So lief die Saison

Begonnen hatte die Saison mit einer dicken Überraschung am ersten Spieltag. Beim TK Kurhaus Aachen siegten die Weinheimer mit 4:2. Dabei gewannen Yannick Hanfmann, Luca Vanni und Frank Wintermantel ihre Einzel jeweils im Matchtiebreak. Und auch John Millmann/Luca Vanni mussten bei ihrem Erfolg im Doppel  über die ganze Distanz gehen. Am Wochenende drauf ließ man gegen Aufsteiger Neuss – das am Ende direkt wieder abstieg – einen weiteren 4:2-Sieg folgen. Mit entsprechend breiter Brust ging es nach Gladbach.

Viel rechnete man sich bei der prominenten Aufstellung des Gegners nicht aus: Dort liefen neben Kohlschreiber auch noch Albert Ramos-Vinolas und Marton Fucsovis auf – drei Top-50-Spieler auf einen Schlag. Es war der Tag der Italiener: Weinheims Neuzugang Thomas Fabbiano besiegte den Spanier Ramos-Vinolas und Luca Vanni – mit 5 Einzelsiegen Spieler der Saison beim fläsh TC02 – überrannte den Ungarn Fucsovis förmlich. Und weil´s so schön war, brachten die beiden Südeuropäer auch noch den für das Remis entscheidenden Doppelsieg unter Dach und Fach.

Auch daheim gegen Krefeld und Köln gab´s jeweils ein Unentschieden. Weil ein Teil der Spieler dann bereits Richtung USA abgeflogen war und andere verletzt waren, gab´s in der Folge zwei deutliche Niederlagen. Am letzten Spieltag wurde es in Reutlingen dann noch einmal spannend und rekordverdächtig:  20:22 hieß das Endergebnis des denkwürdigen Champions-Tiebreaks, den Weinheims Franzose Sadio Doumbia gegen Jordi Samper-Montana verlor. Am Ende stand ein hochverdientes 3:3.

Mit einer Punkteausbeute von 8:10 erzielte der fläsh TC Weinheim 1902 ein ähnlich gutes Saisonergebnis wie im Vorjahr.  Die Verantwortlichen hoffen, für 2019 zusätzliche Sponsoren zu gewinnen, um die Qualität des Kaders weiter ausbauen zu können.